«Freude und Interesse sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere»

Einst absolvierte er selbst eine Berufslehre, heute leitet er einen Lehrbetrieb: Damian Gort ist Geschäftsführer des Unternehmens Flumroc, das Jugendliche in verschiedenen Berufen ausbildet. Im Interview erzählt er, wie Flumroc potenzielle Lernende auf sich aufmerksam macht und wie er seinen Kindern die Berufswelt näherbringt.

Herr Gort, welchen Stellenwert hat die Berufsbildung bei Flumroc?
Flumroc bildet seit vielen Jahren Lernende in verschiedenen Berufen aus. Wir möchten Jugendlichen eine gute Ausbildung bieten, diese liegt uns sehr am Herzen. Und wir wissen auch, wie wichtig dies für unseren Fachkräftenachwuchs ist.

Wie viele Lernende beschäftigen Sie und in welchen Berufen werden diese ausgebildet?
Aktuell beschäftigen wir zwölf Lernende, die in den Berufen Kauffrau/Kaufmann, Logistiker/in, Polymechaniker/in und Automatiker/in ausgebildet werden. Bei unserer Tochterunternehmung PAMAG Engineering AG kann ausserdem der Beruf Konstrukteur/in erlernt werden.

Was Jugendliche an einem Lehrbetrieb schätzen, ändert sich von Generation zu Generation. Was unternimmt Flumroc, um von den Jugendlichen von heute als attraktiver Lehrbetrieb wahrgenommen zu werden?
Mit unserem Arbeitgeberauftritt #beherzt kommunizieren wir seit etwa eineinhalb Jahren verstärkt auch Themen, die uns als Unternehmen wichtig sind. Dabei stellen wir uns und unsere Werte vor allem mit Videos in den Sozialen Medien vor. Zudem konnten wir im Frühling 2024 den weltgrössten Elektroschmelzofen für Steinwolle in Betrieb nehmen, der mit erneuerbarem Strom aus Wasserkraft betrieben wird. Mit unserer Steinwolle sparen unsere Kunden nicht nur viel Energie beim Heizen von Gebäuden, auch die Herstellung ist jetzt umweltfreundlicher. Damit leisten wir einen Beitrag zur Lösung einer der grössten und wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit: dem Klimawandel. Das bietet jungen Menschen eine unglaublich spannende und sinnhafte Perspektive.

Sie haben ursprünglich eine kaufmännische Lehre mit Berufsmatura absolviert. Weshalb haben Sie sich damals für diese Ausbildung entschieden?
Da ich nach der obligatorischen Schulzeit ins Berufsleben einsteigen wollte, habe ich mich bewusst für diesen Weg entschieden. Weil ich wusste, dass mir mit der Berufsmatura auch viele Wege für Weiterbildungen bzw. Studien offenstehen, konnte ich diesen Weg voller Überzeugung einschlagen.

Was haben Sie in Ihrer Lehre gelernt, das Ihnen heute noch im Berufsalltag hilft?
In der Lehre habe ich sehr schnell gelernt, dass die Tage deutlich länger sind, als in der Schule und dass man danach noch für die Schule lernen muss. Das Pensum, das man in der Lehre mit Berufsmatura absolviert, ist nicht zu unterschätzen. Es war eine grosse Umstellung nach der Sekundarschule, aber auch eine sehr wichtige Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass Berufsleben und Ausbildung nebeneinander möglich sind.

Sie sind vom Lernenden bis zum Geschäftsführer aufgestiegen. Inwiefern ist eine Berufslehre ein guter Startpunkt für eine erfolgreiche Karriere?
Aus meiner Sicht sind die Freude und das Interesse an dem, was man tut, die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. Wenn man das Glück hat, einen positiven Einstieg ins Berufsleben zu haben und sich dann entsprechend seiner Interessen weiterentwickeln kann, stehen einem sehr viele Möglichkeiten offen.

Sie sind nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Vater. Ist die Berufswahl bei Ihren Kindern bereits ein Thema?
Mein ältester Sohn besucht derzeit die 2. Sekundarklasse. Damit sind wir als Familie mitten im Berufswahlprozess.

Wie vermitteln Sie Ihren Kindern die Berufswelt?
Meine Frau und ich haben das Glück, dass wir beide relativ nahe am Wohnort arbeiten. So treffen wir uns als Familie mehrmals pro Woche am Mittagstisch. Dort bekommen unsere Kinder schon einen gewissen Eindruck davon, was uns beruflich beschäftigt. Zudem bekommen sie am Zukunftstag jeweils einen Einblick in unser Berufsleben. Aber natürlich fängt die Begleitung erst richtig an, da unser Sohn nun die ersten Schnupperlehren besucht bzw. sich Gedanken über weiterführende Schulen macht.

Was ist Ihnen bei der Berufswahl Ihrer Kinder besonders wichtig?
Dass sie etwas finden, das ihren Interessen und Stärken entspricht. Wir versuchen, überhaupt nicht einzuschränken, sondern unsere Kinder in diesem Prozess bestmöglich zu unterstützen.