Berufslehre im Skigebiet: Ausbildung im Berghotel in Scuol

Yannick Frank arbeitet im Hotel Belvedere in Scuol. Der Zürcher befindet sich im ersten Lehrjahr der Ausbildung zum Hotel-Kommunikationsfachmann EFZ. Im Folgenden erzählt er von seiner Ausbildung, dem Berufswahlprozess und wie ihn seine Eltern dabei unterstützt haben.

Ich bin Yannick und habe im Sommer 2023 meine Lehre zum Hotel-Kommunikationsfachmann im Hotel Belvedere in Scuol begonnen. Mir gefällt die Vielseitigkeit dieser Ausbildung. Ich kann in verschiedene Bereiche des Hotelalltags eintauchen und dort Erfahrungen sammeln. Denn Hotel-Kommunikationsfachpersonen müssen nicht nur die Gäste an der Rezeption betreuen, sondern in diversen Abteilungen aushelfen können – beispielsweise in der Küche, in der Reinigung oder im Service. In der drei Jahre dauernden Lehre erhalte ich so Einblick in sämtliche Abläufe des Hotels.

Torten und andere Süsswaren – in der Hotel-Patisserie
Zurzeit bin ich in der Küche des Hotels stationiert. Um genau zu sein in der Patisserie. Mein heutiger Tag begann um neun Uhr mit den «Daily Basics». Dies sind kleinere Arbeiten wie das Auffüllen von Zucker und Mehl oder das Dekorieren der Torten für die Bar. Etwa eine Stunde nach Arbeitsbeginn starteten wir dann mit der Produktion sämtlicher Süsswaren. Im Vergleich zu anderen Berufen sind die Arbeitszeiten hier allerdings nicht immer gleich. Sie variieren je nach Dienst und Abteilung. So kann es in der Patisserie vorkommen, dass ich erst am Nachmittag beginnen muss und bis nach 22 Uhr im Einsatz bin. Das stört mich aber nicht. Denn die Arbeit, das Team und die Berge rund um das Hotel sind super. Zudem bietet die Berufsfachschule einen spannenden Ausgleich zur Arbeit. Dort lerne ich nützliche Dinge für den Arbeitsalltag, zum Beispiel, wie man Lebensmittel fachgerecht lagert.

Die Berufswahl war stets ein Thema am Esstisch
Hotel-Kommunikationsfachmann ist der ideale Beruf für mich. Und die Möglichkeiten, die sich nach Abschluss der Lehre bieten, sind vielfältig. Allerdings wusste ich lange gar nicht, dass es diese Ausbildung gibt. Dank meinen Eltern kam ich seit meiner Kindheit immer wieder mit verschiedenen Berufen in Berührung. Denn am Esstisch war die Berufswahl stets ein Thema, insbesondere wenn wir Gäste zu Besuch hatten, die von ihren Berufen erzählten. Den ersten Kontakt zur Lehre als Hotel-Kommunikationsfachmann/-frau EFZ hatte ich in der siebten Klasse, als mir eine Schulkollegin davon erzählte. Begeistert von der Vielseitigkeit der Ausbildung suchte ich sämtliche Infos dazu heraus. Da es eine eher neue Berufslehre ist, fand ich damals jedoch nicht so viel dazu.

Meine Eltern halfen bei der Lehrstellensuche
Lange war ich hin- und hergerissen, ob ich Hotel-Kommunikationsfachmann lernen oder eine Schreinerlehre beginnen soll, da mich diese Ausbildung ebenfalls interessiert hätte. Meine Eltern erklärten mir stets, dass sie mich unabhängig von meiner Berufswahl unterstützen werden. Das war wichtig für mich: So ermöglichten sie es mir, einen Beruf zu wählen, der meinen Interessen entspricht. Sie halfen mir aktiv dabei, freie Lehrstellen zu suchen und mein erstes Bewerbungsschreiben zu verfassen. Ich bewarb mich zunächst in Zürich, wo ich herkomme. Doch ich erhielt nur Absagen. Da ich sehr gerne Ski fahre, suchte ich schliesslich nach Lehrstellen in den Bergen. Und da fand ich mehrere Hotels, die mir zusagten. Weil meine Familie seit eh und je in Scuol Skiferien macht und wir auch schon im Hotel Belvedere zu Besuch waren, fiel meine Wahl schliesslich auf das Belvedere. Und heute weiss ich: Das war eine sehr gute Entscheidung!