Fabienne entschied sich für einen Beruf, den vor ihr noch niemand gelernt hat
Fabienne Schneider beginnt im August 2023 eine Berufslehre, die es bisher noch nicht gab: Entwicklerin digitales Business EFZ. Wir haben bei ihr und ihrem Vater René Schneider nachgefragt, wie es dazu kam, was ihnen bei der Berufswahl wichtig war und welche Tipps sie mitgeben können.
Steckbrief:
Name: Fabienne Schneider
Alter: 15 Jahre
Wohnort: Kanton Zürich
Berufswahl: Entwicklerin digitales Business EFZ
Hobby: Fussball
Im September 2022 hat Fabienne Schneider mit ihrer Mutter die SwissSkills, zentrale Berufsmeisterschaften und grösste Berufsschau der Schweiz, in Bern besucht. Aufgrund ihrer Offenheit gegenüber Neuem gefielen der 15-jährigen Zürcherin sehr viele Berufe, auch die Schnupperlehren als Kauffrau und Medizinische Praxisassistentin. Richtig gefunkt hat es jedoch erst am Stand von Swisscom. «Als ich den Beruf Entwickler/in digitales Business kennengelernt habe, wurde mir klar: Das ist der richtige Weg für mich», erzählt Fabienne. Auch das Gymnasium war danach keine Option mehr. Noch vor Ort hat sie sich auf die Lehrstelle beworben.
Ein zukunftsorientierter Beruf
Fabienne möchte in ihrem Job etwas für die Zukunft bewirken und umsetzen können. «Es ist ein nachhaltiger Beruf und das gefällt mir sehr», sagt sie. Entwickler/innen digitales Business EFZ stehen an der Schnittstelle zwischen Mensch, Wirtschaft und Technik. Sie arbeiten in Digitalisierungsprojekten mit, optimieren Geschäftsprozesse, unterstützen Fachpersonen und bewerten digitale Trends und Innovationen. Auch die Auswertung und Präsentation von Daten gehören zu ihrer wichtigen Schnittstellenfunktion. Kurz: Sie unterstützen Unternehmen bei ihrer digitalen Entwicklung.
Kein Versuchskaninchen
Dass die berufliche Grundbildung ganz neu ist und sie eine der ersten Lernenden sein wird, breitet ihr keine Sorgen. Auch wenn sie sich noch nicht ganz vorstellen kann, was im Arbeitsalltag auf sie zukommen wird. Ihr Vater René Schneider ist ebenfalls überzeugt von der Berufswahl seiner Tochter. «Ich habe nicht die Befürchtung, dass Fabienne ein Versuchskaninchen sein könnte. Im Gegenteil, man wird darauf achten, dass alles sehr professionell abläuft – gerade im hochprofessionellen Umfeld eines Grossunternehmens wie Swisscom», sagt er, der einst selbst eine Berufslehre absolviert hat und heute als selbstständiger Unternehmer ein KMU führt.
Miteinander sprechen ist das Wichtigste
Im Berufswahlprozess seiner drei Töchter war es René Schneider wichtig, ihnen unterstützend zur Seite zu stehen und dennoch die nötige Freiheit zu lassen. «Es ist schwierig als Eltern, dabei viel Einfluss zu nehmen oder sie in eine bestimmte Richtung stossen zu wollen. Letztlich ist es ihre Wahl», findet er. Die Familie Schneider hat viel über die Berufswahl diskutiert. Welches ist der richtige Weg? Welche Möglichkeiten gibt es nach der Ausbildung? Welchen Mehrwert bringt der Beruf der Gesellschaft?
Ein ausgezeichnetes Fundament
Fragen wie diese wurden auch bei der Entwicklung des neuen Berufs «Entwickler/in digitales Business EFZ» ausführlich diskutiert. Gut möglich, dass es deshalb ein Treffer war. «Das Berufsbild hat Zukunft und bildet ein ausgezeichnetes Fundament. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die Digitalisierung irgendwann zur Normalität wird und sich sehr viele Menschen in dem Berufsfeld bewegen werden. Dann wird es wichtig, sich abzuheben und weiterzubilden», findet René Schneider.
Der erste Arbeitstag
Während der Berufslehre wird Fabienne die Berufsmaturität absolvieren, die ihr weitere Wege öffnen wird. Sie freut sich auf die Ausbildung. Bei Swisscom wird sie ihre Projekte selbst auswählen können und in der ganzen Schweiz unterwegs sein. «Man kann mitbestimmen, wohin man geht und auch mit wem. Das gibt viel Abwechslung und gefällt mir sehr», sagt sie. Vor ihrem ersten Arbeitstag wird sie früh ins Bett gehen, alles packen, die Zugverbindungen heraussuchen, damit sie morgens alles parat hat. «Ich bin sehr aufgeregt bei solchen Sachen», gibt sie zu. Sie hofft, dass sie auf viele tolle Menschen treffen wird.
Wunsch für die Zukunft
«Ich wünsche Fabienne, dass sie sich wohl fühlt, dass es ihr gut geht, dass sie möglichst viel mitnehmen kann – nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. Dass sie grossmehrheitlich Freude an der Arbeit hat und in ihrer Wahl bestätigt wird», wünscht sich René Schneider für seine Tochter. Dem schliessen wir uns an.
Tipp von René Schneider für Eltern mit Kindern in der Berufswahlphase:
«Bei uns waren die SwissSkills bei zwei von drei Töchtern das Erfolgsrezept. Dort kann man den Menschen bei der Arbeit zusehen und man erhält sehr viele Eindrücke. Dass man viel miteinander spricht, ist sicher das Wichtigste.»
Tipp von Fabienne Schneider für Schülerinnen und Schüler in der Berufswahlphase:
«Spreche mit Personen, die bereits in der Lehre sind und den Prozess schon durchgemacht haben. Die können dir auch helfen, eine Bewerbung vorzubereiten. Gutes Feedback von erfahrenen Personen ist wichtig, damit man beim Lehrbetrieb einen guten Eindruck hinterlässt.»
Dieser Artikel wurde von ICT Berufsbildung Schweiz, der Organisation der Arbeitswelt für das Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie, realisiert und zur Verfügung gestellt. Haben auch Sie Inhalte rund um die Rolle der Eltern in der Berufswahl ihrer Kinder erstellt, die auf den Blog von BerufsbildungPlus.ch passen würden? Dann zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.