Wir bieten gezielt Ausbildungsplätze für Erwachsene an
Wir werden immer älter. In Zukunft braucht die Schweiz qualifiziertes Personal, um die Lebensqualität und Pflege für den ältesten Teil unserer Bevölkerung gewährleisten zu können. Bruno Cariboni erklärt im Interview, warum er Mitarbeitende bei einem Berufsabschluss im Erwachsenenalter unterstützt. Er ist Direktor des Altersheims Aranda in Giubiasco.
Sie haben vor Jahren selbst eine Ausbildung in Krankenpflege gemacht. Unterstützen Sie deshalb ihre Angestellten, die sich im Gesundheitsbereich ausbilden wollen?
Ja und nein. Da ich einen Gesundheitsberuf erlernt habe, kann ich natürlich Menschen besser verstehen, die sich in diesem Bereich ausbilden wollen und sie bei der Wahl des passenden Ausbildungswegs beraten. Andererseits bin ich als Direktor dafür verantwortlich, die Pflegequalität in meinem Institut sicherzustellen. Darum versuche ich Mitarbeitende, die in unserem Unternehmen arbeiten, so gut wie möglich auszubilden – zum Beispiel durch den Erwerb eines Berufsabschlusses, falls dieser noch nicht vorhanden ist.
Ist es für Sie schwierig, Mitarbeitende ohne Abschluss zu überzeugen, einen Berufsabschluss zu machen?
Nein, es gibt viele Menschen, die auch im Erwachsenenalter eine Ausbildung im Sozial- und Gesundheitsbereich machen möchten. Die Schwierigkeit besteht darin, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, da die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner im Institut stark eingespannt sind.
Warum soll jemand zum Beispiel mit 30 oder 40 Jahren noch einen Berufsabschluss machen?
Der Gesundheitssektor entwickelt sich rasant und der Bedarf an qualifiziertem Personal im Bereich Gesundheit und Soziales wird in Zukunft hoch bleiben. Es gibt genug Arbeit für alle, die im Bereich Gesundheit und Soziales eine Ausbildung abschliessen. Wer über einen Berufsabschluss verfügt, hat bessere Karten auf dem Arbeitsmarkt.
Wie fördern Sie den Berufsabschluss für Erwachsene in Ihrem Unternehmen?
In der Regel bieten wir Praktika an, die zwischen einem und sechs Monaten dauern. Danach entscheidet die Person, ob sie sich für einen Berufsabschluss interessiert und wir evaluieren, ob wir dieser Person einen Ausbildungsvertrag anbieten wollen.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Zum eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Fachfrau oder Fachmann Gesundheit oder Betreuung dauert es drei Jahre. Will man einen Berufsabschluss als Assistentin oder Assistent Gesundheit und Soziales abschliessen, dauert es zwei Jahre.
Was wünschen Sie sich für die Berufsbildung Erwachsener in der Schweiz?
Es braucht eine bessere Anerkennung der Zeit, die die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in den Betrieben aufwenden. Damit könnten wir mehr Personen eine Ausbildung anbieten.
Bruno Cariboni
Alter: | 51 |
Position: |
Geschäftsführer Altersheim |
Voraussetzungen für einen Berufsabschluss im Erwachsenenalter
In der Schweiz gibt es rund 250 verschiedene berufliche Grundbildungen. Auch im Erwachsenenalter können Sie in jedem Beruf ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches Berufsattest (EBA) erlangen.
Um einen Berufsabschluss zu erwerben, brauchen Sie folgende Voraussetzungen:
- Gute Kenntnisse einer Landessprache
- Gute Grundkompetenzen
- Motivation und Durchhaltewillen